Der Hohe Zinken bot weitgehend Traumbedingungen
03.02.2024
Gangkofen. Die Amerikaner würden es ganz einfach „Cherry picking“ nennen: Die für Mittwoch, den 31.Januar angesetzte Skitour wäre witterungs- und vor allem schneebedingt zum Fiasko geworden, denn die relevanten Ziele waren weitgehend mit Blankeis überzogen, während für Freitag 20cm Schnee angesagt waren. Deshalb war es von Tourenführer Max Altmannshofer klug, den frischen Neuschnee am Samstag zu nutzen. Allerdings war der Schnee erst ab ca. 1100 m ausreichend, hat sich mittlerweile gesetzt und in den Gipfellagen in einen hervorragenden Frühlingsfirn verwandelt. In den oberen Bereichen des Hohen Zinkens (1764 m) bot sich angesichts der heuer desaströsen Winterbedingungen ein wahres Sahnestückchen mit besten Abfahrten.
Bereits bei der Anfahrt im vollbesetzten Vereinsbus nach Lämmerbach sah man statt der Langlaufloipen unvorstellbare Glatteisbänder, die für eine Schlittschuhmeisterschaft geeignet wären. Am Parkplatz Lämmerbach entschied man sich richtigerweise, die Skier auf den Rucksack zu nehmen, denn es war ein Anstieg von 45 min zu bewältigen. Kurz vor den Genneralmen zeigte sich die Schneefallgrenze und die Bedingungen waren bei strahlendem Sonnenschein recht versöhnlich. Über den Almen ging es nach einer kurzen Abfahrt in eine Senke in einem lichten Lärchenwald mit zahlreichen Spitzkehren den 30 bis 35 Grad steilen Nordwesthang bis zum Gipfelkreuz hoch. Rechtzeitig vor dem Gipfel beruhigte sich der Wind deutlich, und die Abfahrt am gleichen Weg war ein Genuss. Nach dem kurzen Gegenanstieg boten sich geradezu Traumbedingungen für eine ausgiebige Rast an der Genneralm. Die Tragestrecke auf der Forststraße bis zum Parkplatz kam einem nicht lang vor, sodass man von einem tollen, lohnenswerten Bergerlebnis sprechen kann. Ohne Einkehr, jedoch mit einer, von Max „aufgebesserten Bordverpflegung“ ging es wieder zurück in die Heimat, mit der Erfahrung, das Chancen nur dann gut sind, wenn man sie nutzt!
Sepp Rettenbeck