© DAV Gangkofen - auf dem Bauch mit Kopf nach unten ist am schwierigsten, den Körper unter Kontrolle zu bekommen

Spaltenbergungskurs 2024

am Taschachhaus

15.06.2024

12 Personen fuhren mit dem DAV-Bus und einem Privatauto ins Pitztal/ Mittelberg und stiegen von dort in einem 3stündigen Fußmarsch - bepackt mit schweren Rucksäcken - zum Taschachhaus 2434m auf.

Wegen starkem Regen nützte man am 1. Tag den Seminarraum, das Treppenhaus und die Gänge für die Knotenkunde und absolvierte ein Trockentraining für die Spaltenbergung.

Der 2. Tag zeigte sich von der schönen Seite und das tags zuvor Gelernte konnte an Gletscherspalten unter realistischen Bedingungen geübt werden. Um 8.30 starteten die 10 Teilnehmer unter der Leitung der beiden Touren- und Fachübungsleiter Max Altmannshofer und Michael Rettenbeck Richtung Taschachferner.

Bevor es in die Spaltenzone des Gletschers ging, musste das tags zuvor in der Hütte Erlernte in der Praxis geübt werden. Bis Mittag hatten die Teilnehmer alle Positionen des Expressflaschenzugs geübt. Im Spaltenbereich des Gletschers wäre es viel zu gefährlich, ungesichert herumzulaufen, deshalb wurde auch der Rückbau unter ständiger Sicherung durchexerziert.

Nach Mittag wurde es ernst, zuerst ging es auf einer Hängebrücke über den Taschachbach auf die andere Seite des Tals, wo nach wenigen Metern der Taschach-Gletscher beginnt. Hier wurde angeseilt und die 12 Personen in vier 3er Seilschaften aufgeteilt. Die 4 Seilschaften stapften im mittlerweile tiefen Firnschnee den Gletscher hinauf, auf der Suche nach einer Gletscherspalte zum Üben.

Wegen der für die Jahreszeit übermäßig hohen Schneelage war es nicht leicht, eine geeignete Spalte zu finden. Nach einer halben Stunde Gehzeit wurde eine geeignete Spaltenzone gefunden. Da die Teilnehmer unter realistischen Bedingungen noch nicht so fit waren und in dem Übungsbereich sich viele mit Schnee überdeckte Spalten befanden, wurden mehrere Eisschrauben gesetzt und zusätzlich die Teilnehmer gesichert. Von Max und Michael wurde eine sogenannte Hintersicherung eingerichtet. Beim Rückweg sprangen noch einige Mutige in den eiskalten Taschachbach.

Am dritten Tag wurde als erstes auf die unterschiedlichen Steigeisen und Pickel eingegangen sowie das richtige Anlegen und Bedienen dieses Equipments. Danach wurden die verschiedenen Geh-Techniken je nach Steilheit des Hanges und die Handhabung des Pickels geübt.

Als nächstes wurde das sogenannte Firnrutschen geübt. Ab einer Hangneigung von mehr als 35° ist ein aktives Einwirken des Stürzenden erforderlich, um einen Absturz zu verhindern. Begonnen wurde mit dem sogenannten Pickel-Rettungsgriff, wobei der Stürzende mit dem Pickel den Bremsvorgang einleitet. Viel Spaß bereitete vor allem den jungen Teilnehmern das Stürzen in unterschiedlichen Stellungen.
Anfangs wurde auf dem Bauch gerutscht mit dem Kopf nach oben, wobei mit Knien und Ellenbogen versucht wird, das Abrutschen zu stoppen.
Als nächstes wurde das Stürzen mit Abgleiten auf dem Rücken durchgeführt, wobei es dabei entscheidend ist, wieder in die Bauchlage zu kommen, um mit 4 Punkten (Ellbogen und Knie) bremsen zu können.
Die Schwierigste aller Übungen ist, wenn man kopfüber auf dem Bauch stürzt, hier muss durch den Einsatz eines Ellenbogens mit gleichzeitigem Anziehen der Beine eine 180° Drehung eingeleitet werden, um wieder mit den 4 Punkten bremsen zu können.
Die Teilnehmer konnten sich nicht vorstellen, wie kopfüber auf dem Rücken liegend funktionieren soll. Aber als Max mit seinen fast 70 Lenzen einfach einen Überschlag rückwärts machte und sofort stand, waren alle begeistert.

Sturz-Video

Nach den Sturzübungen wurden noch das Einrichten eines Fixseiles, der Auf- und Abstieg mittels Prusik und Microtraction sowie das Abseilen geübt.

Zuletzt ging es noch an die Hauswand des Taschachhauses, wo Michael und Max die Selbstrettung aus einer Gletscherspalte mittels Aufprusiken und Selbstflaschenzug demonstrierten.

Insgesamt wurden umfangreiche Kenntnisse vermittelt.

Großen Dank an Max und Michael von der gesamten Gruppe für die wirklich schönen Tage und dass sie immer wieder ihre kostbare Freizeit opfern. Es war wahnsinnig interessant und sehr lustig.