Tag 1:
Anastasia sammelt Siglinde, Stefan und mich mit dem Auto auf, da letztere Drei nicht im Besitz eines Deutschlandtickets sind.
Die Räder, die schon am Samstag eingesammelt wurden, befinden sich bereits gut verstaut auf dem Radlständer. Wir fahren bis Kiefersfelden und nachdem das Auto geparkt und die Räder abgeladen sind radeln wir Vier die kurze Strecke bis zum Kufsteiner Bahnhof am Inn entlang. Dort treffen wir auf Klaus und Jos die schon auf uns warten. Zu sechst geht es nun mit dem Zug weiter Richtung Brenner und alle Umstiege klappen problemlos. Am Brenner stärken wir uns noch mit Kaffee und Kuchen ehe wir unsere Räder besteigen und vorerst ganz entspannt bei schönem, sonnigen Wetter bergab losradeln. Kurz nach Gossensaß dann die erste, durchaus knackige Steigung und in Sterzing angekommen legen wir eine kurze Pause ein, bummeln durch die Altstadt und besichtigen den Mythras-Stein am Rathaus und einige Kirchen, eine davon mit gut erhaltenen Wandmalereien.
Weiter geht es im steten Wechsel zwischen bergauf und bergab bis wir kurz hinter Franzensfeste unser Quartier, das Hotel Klammerhof in Aicha erreichen. Insgesamt sind wir heute 48 km, 230 m bergauf und 805 m bergab geradelt. Unsere Räder können wir in einer großen Halle für die Nacht unterstellen.
Tag 2, 01.08.23
Der Himmel zeigt sich heute leider bedeckt und tatsächlich regnet es leicht als wir unsere Räder aus der Halle holen. Nachdem wir erst alle Regenkleidung anziehen und dann doch teils wieder ausziehen radeln wir bei leichtem Nieselrege die 62 km und 798 Höhenmeter Richtung Toblach.
Da im Verlauf stärkerer Regen einsetzt beschließen wir in Welsberg für die letzten 10 km den Zug zu nehmen, zumal die eine oder andere Wetter-App auch Gewitter ankündigt. Nur Jos radelt unverdrossen bis Toblach, wird jedoch trotz „Unterstehen“ reichlich naß.
Unser Hotel im Euregio Kulturzentrum Gustav Mahler
Tag 3, 02.08.23
Nach einem guten Frühstück radeln wir erst mal ca. eine Stunde leicht bergan zum Parkplatz Drei-Zinnen-Blick wo wir bei einem Gasthaus unsere Räder unterstellen dürfen. Dann wandern wir in ca. 3 Stunden über den Pioniersteig, teilweise sehr ausgesetzt und mir Drahtseilversicherungen, hinauf zum Hochplateau des Monte Piano (2324 m).Unterwegs lernen wir ein Paar aus Thüringen kennen, das etwas unsicher ist, ob sie den Anforderungen des Steiges wohl gewachsen seien. Da sie gutes Schuhwerk anhaben und auch sonst einen „bergkompetenten“ Eindruck machen, bieten wir ihnen an sich uns anzuschließen. Wie sich herausstellt eine durchaus gute Entscheidung. Auch bei den ausgesetzteren Stellen beweisen die beiden Trittsicherheit und Umsicht. Sie hätten den Weg sicherlich auch alleine gut bewältigt, sind aber doch sehr dankbar für den Gruppenanschluß. Am Hochplateau angekommen ist die Aussicht auf die umliegenden Berge, vor allem auf die Drei Zinnen leider sehr wolkenverhangen. Immer wieder meinen wir freie Sicht zu bekommen, aber sogleich ziehen neue Wolken und Nebelschwaden auf.
Auf dem Plateau findet man noch heute deutliche Spuren der Kämpfe zwischen Italienern und Österreichern während des Ersten Weltkrieges. Überall sieht man Überreste von Unterständen und auf dem gesamte Areal kann man noch heute die ehemaligen Schützengräben erkennen. Der Abstieg, den wir zusammen mit unseren „Anhängseln“ aus Thüringen angehen, führt über die Forchetta di Castrati und wir müssen einige Bäche queren die reichlich Wasser führen. Trotz des eher mäßigen Wetterberichts bleiben wir, bis auf die Füße einiger Teilnehmer, trocken.
Tag 4, 03.08.23
Stasi muss heute leider wegen Knieproblemen passen, so dass wir nur zu fünft mit dem Bus zum Parkplatz Drei-Zinnen-Blick fahren. Obwohl der Wetterbericht auch für heute wieder Regen ankündigt, scheint vorerst die Sonne und uns wird beim Aufstieg zum Monte Specie/Strudlkopf (2307 m) durchaus warm. Leider zieht dann wieder Bewölkung auf so dass wir auch heute keinen komplett freien Blick auf die Drei Zinnen haben.
Auf dem Gipfel des Monte Specie treffen wir unsere Thüringer wieder, wir hatten am Vortag im Gespräch erwähnt was unser Ziel für heute ist und da die beiden für einen Ausflug zu den Drei Zinnen besseres Wetter abwarten wollten, wählten sie für heute kurzer Hand auch den Strudelkopf als Ziel aus. Wenigstens können sie und auch wir heute einen fast wolkenfreien Blick auf die Zinnen werfen.
Nach einer Gipfelrast steigen wir über die Plätzwiese ab zum Passo Cimabanche (1529 m), wo wir uns die Wartezeit auf den Bus Richtung Toblach bei Kaffee und Apfelstrudel versüßen. Im Kulturzentrum bei unserem Gästehaus gibt es heute um 18.00 Uhr ein Konzert und als wir von unserer Tour heimkehren werden die Konzerbesucher gerade mit Musik vom Balkon begrüßt. So bekommen wir zumindest einen kleinen Eindruck dessen was die Konzertbesucher erwartet.
Tag 5, 04.08.23
„Piep,piep, piep,…“ Es dauert eine Weile bis ich kapiere, dass das kein Traum ist sondern dass das Geräusch real ist. Erst denke ich noch dass es vielleicht von meinem Handy kommt bis mir klar wird, es kommt von außerhalb des Zimmers.Draußen auf dem Gang haben die Rauchmelder angeschlagen. Es ist 0.30 Uhr, meine Zimmerpartnerin Siglinde braucht, so wie ich, eine Weile bis sie richtig wach ist und begreift was los ist. Dann greifen wir uns schnell alles was uns wichtig erscheint, Handy, Geldbörse, Papiere, und verlassen das Hotel zusammen mit den anderen Gästen. Nach kurzer Zeit erscheint eine Mitarbeiterin des Hotels, stellt den Alarm ab und erklärt dass es nur ein Fehlalarm sei. Dankbar, dass es nicht wirklich brennt suchen alle wieder ihre Zimmer auf und versuchen noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Beim Frühstück ist erst mal das nächtliche Ereignis Gesprächsthema ehe wir uns an die Tagesplanung machen. Stefan will heute mit dem Rad der Drau entlang Richtung Innichen radeln und Stasi besucht Bekannte in Brunneck. So machen wir uns heute nur noch zu viert auf den Weg zum Monte Serla/Sarlkofel (2378 m). Das Wetter ist wieder sehr durchwachsen und nachdem sich kurzzeitig die Sonne zeigt, zieht es umso mehr zu. Trotzdem beschließen wir bis zum Gipfel aufzusteigen.
Nur schnell ein Gipfelfoto und danach machen wir uns an den Abstieg. Auf dem Sarlsattel treffen wir wieder die Thüringer, sie befinden sich im Aufstieg und geben uns den Tipp doch in der Malga Putz einzukehren .Inzwischen ist es auch merklich kälter geworden und wir beschließen den Tipp zu folgen und uns in der Malga Putz (1798 m) einen Kaffee mit Apfelstrudel zu gönnen. Während wir in der Hütte sitzen setzt Regen ein und unser Wiederaufbruch wird begleitet von Regen und Donnergrollen. Steil führt die Forststraße hinunter nach Niederndorf (1154 m) wo sich unsere Gruppe nochmals teilt. Klaus und ich beschließen mit dem Zug zu fahren, während Siglinde und Jos zu Fuß bis Toblach gehen.
Tag 6, 05.08.23
Heute geht es bei Dauerregen mit Bahn und Auto wieder Richtung Heimat.
Alle Umstiege klappen problemlos und wir können bis Kufstein als Gruppe zusammen fahren. Dort verabschieden Stasi, Siglinde, Stefan und ich uns von Klaus und Jos die mit dem Zug weiterfahren bis Vilsbiburg. Wir vier radeln nach Kiefersfelden zum Auto, montieren die Räder auf den Radelständer und ab geht es nach Hause.
Fazit: In der Gruppe mit Fahrrädern bahnfahren ist immer wieder spannend. Bekommen alle zusammen einen Platz mit Fahrad im Zug? Schaffen wir die oft kurzen Umsteigezeiten? Das alles verlangt gute Planung im Vorfeld (Dank an Klaus!) und manchmal den Kompromiss dass ein Teil der Gruppe eine Etappe mit dem Auto zurücklegt. Leider sind in den Zügen der deutschen Bahn die Plätze für Fahrräde noch immer sehr beschränkt. Anders als in Österreich, wo es teilweise einen ganzen Wagon für Fahrräder gibt.