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Mit Drahtesel und auf Schuster`s Rappen

6-tägige Kombibergtour von München auf 2998 m

21.08.2021

Am sechsten August 2021 startete eine fünfköpfige Gruppe der Sektion unter Leitung von Dr. Klaus Landendinger vom Münchner Hauptbahnhof aus eine Bergtour der besonderen Art.

Mit dem Fahrrad sollte es in zwei Tagesetappen über den Achensee und dann hoch nach Steinach am Brenner gehen. Eine dreitägige Bergtour bis auf fast 3000 Meter sollte sich anschließen.

Vom Maximilianeum aus ging`s der Isar entlang nach Grünwald, wo kurze Regenschauer zu zwei Pausen unter dichtem Buchendach zwangen. Unangenehm war der leichte Regen im Raum Wolfratshausen, doch bei der Pause am schönen Ausblick hoch über dem Isartal war man wieder weitgehend trocken. Nach einer Mittagsrast in Bad Tölz führte der Weg weiter auf den kiefernbestockten Isarschotterflächen vorbei an Lenggries, ehe es steil zum Sylvensteinspeicher hinaufging. Nach einer Rast waren noch 25 km hoch nach Achenkirch am Nordufer des Achensees zu bewältigen, wo man nach 104 km Fahrt und ca. 800 überwundenen Höhenmetern gegen 17.00 am Übernachtungshotel ankam.

Bei strahlendem Sonnenschein war die lange Fahrt entlang des Achensees am nächsten Morgen eine Genusstour. Höchste Konzentration erforderte die steile Abfahrt über eine Naturrodelbahn nach Jenbach ins Inntal, insbesondere im ersten, nicht geteerten Wegabschnitt. Zügig ging es dann innaufwärts bis nach Innsbruck. Nach einer Mittagspause am Fuße der „Berg- Isel –Schanze“ standen nur noch 27 km auf der „alten Römerstraße“ Richtung Brenner auf dem Tagesprogramm, die es jedoch wegen des Höhenunterschieds in sich haben sollten. Je weiter die Pedalritter aus dem Inntal hochkamen, spürten sie jedoch, dass der Föhnsturm, der ihnen entgegen blies, das größere Problem war. Nach einer Tagesetappe von 81 km und 1050 Höhenmetern erreichte man spätnachmittags erschöpft das „Basislager“ in Steinach am Brenner, wo nach Zusammenbruch des Föhns am Abend heftiger Regen einsetzte.

Der Wunsch der Teilnehmer, es möge sich in der Nacht kräftig ausregnen, um am nächsten Tag ohne den angekündigten Regen zur Landshuter Europahütte aufsteigen zu können, ging voll in Erfüllung. Der zur Bergtour hinzugekommene Robert sollte die Gruppe mit dem Auto zum geplanten Ausgangspunkt im Valser Tal bringen. Doch hier erwartete die Bergsteiger eine böse Überraschung, da durch das nächtliche Unwetter eine Brücke weggerissen wurde. Deshalb musste man auf den Hüttenzustieg vom Brenner aus ausweichen. Nach viereinhalb Stunden Aufstieg, bei dem mancher Sturzbach zu überwinden war, erreichte man die auf 2693 Höhe gelegene Landshuter Europahütte, durch deren Mitte die österreichisch –italienische Grenze läuft.

Nach gewittriger Nacht stand am nächsten Morgen die Besteigung des „Kraxentrager“ mit 2998 m auf dem Programm. Nach 90 Minuten Aufstieg erreichte man bei eisigem Wind und rasch wechselnder Bewölkung den Gipfel. Zurück an der Hütte konnte die Gruppe die Versorgungsflüge eines Hubschraubers beobachten. Durch die eifrige Mithilfe der Gangkofener Guppe wurden die Vorräte in Rekordgeschwindigkeit verräumt, was der Hüttenwirt mit einer Rund Schnaps belohnte. So gestärkt ging`s nachmittags bei sonnig warmem Wetter noch auf eine vierstündige Genusswanderung auf dem Höhenweg Richtung Pfitscher Joch.

Der dritte Bergtag stand im Zeichen des Abstiegs zum Brenner. Doch Tourenleiter Dr. Landendinger wollte das günstige Wetter noch für eine Gipfeltour mit anschließendem Abstieg zum Brenner nutzen. Die Höhenwanderung nach Westen über die Wildseespitze (2733 m) und den Wolfendorn (2778 m) mit Abstieg über den Tiroler Höhenweg erwies sich als abwechslungsreich und landschaftlich sehr reizvoll.

Am späten Nachmittag kam man dann wohlbehalten wieder zurück zum „Basislager“ nach Steinach, wo die Bergsteiger von der 86 -jährigen Herbergswirtin wieder freundlich empfangen wurden.

Für die Heimreise am nächsten Morgen teilte sich die Gruppe. Sieglinde, Martin und Franz packten ihre Räder auf Robert`s Auto, während Klaus und Stephan hinunter nach Innsbruck radelten und von dort mit dem Zug heimreisten. So ging eine herrliche ökologische Bergsteiger - Radtour zu Ende, die dank der hervorragenden Vorbereitung und umsichtigen Leitung durch Dr. Klaus Landendinger alle Teilnehmer begeisterte.